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Donnerstag, 3. Juli 2014

Vive la France, Heimatliche Gefilde und erstes Konzert

Sooo, jetzt habe ich endlich wieder eine Gelegenheit zu schreiben, und kann alle beruhigen, die sich nicht sicher waren, ob sie das "tot" mittlerweile wörtlich nehmen sollen :-)
Ich bin nach ein paar irgendwie ereignisreichen Tagen gestern in Karlsruhe angekommen.

Und das ist passiert:
Montag Vormittag gab es in Freiburg erst einmal eine kleine Runde Straßenmusik, mit 1. Bach-Suite. Direkt vor einer Bank, überdacht, sodass es gut klingt. Der Erlös reicht immerhin für zwei Mahlzeiten. Dann treffe ich meine beste Grundschulfreundin Hannah - große Freude :-) :-)

Der Weg am Rhein-Rhone-Kanal
Dann geht es von Freiburg aus los. Nach dem Motto "ich finde schon irgendwo ne Unterkunft", ändere ich dann auch gleich noch mehr Pläne und fahre ab Breisach auf der französischen Seite weiter. Der permantente Schotter auf der deutschen Seite ist echt nicht mehr auszuhalten, und da drüben soll es ganz schön sein. Ist es auch, und so geht es weiter durch Dörfer und Wälder. Irgendwann führt der Weg dann immer am Rhein-Rhone-Kanal lang, was auf Dauer echt langweilig wird...






"Meine" Dachterrasse
Gegen Abend geht es dann ans Unterkunft suchen, und das ist gar nicht so leicht. Ich bin in "Marckolsheim", irgendwo im Elsass, wo es genau ein Hotel geben soll. Nach einiger Zeit finde ich es dann auch - es ist noch eine Ferienwohnung frei, für 300 Euro pro Nacht.
Also weiter suchen - und mein großes Glück: Die "Gites de France".  Ein System von Privatzimmern und Ferienwohnungen in Frankreich. An relativ vielen Häusern in Marckolsheim hingen die Schilder, und nach einigen vergeblichen Versuchen öffnet mir dann schließlich eine reizende, alte Dame und ich bekomme ein unendlich schönes kleines Studio, mit eigener Dachterrasse und einem Fernseher, auf dem ich mir sogar noch das Achtelfinale Deutschland-Algerien ansehen kann ;-) Übrigens werde ich in Marckolsheim von einem Hupkonzert sonder Gleichen begrüßt. Es dauert ein bisschen, bis ich verstehe, wem das eigentlich galt ;-)
Tages-km: 75.




Straßburg von der Brücke

Häuser in Straßburg
Am nächsten Morgen ein bisschen üben, dann trenne ich mich schweren Herzens von meiner Unterkunft und der tollen Gastgeberin, bekomme noch eine Menge guter Tipps und es geht weiter Richtung Norden. Nächster Zwischenstopp: Straßburg! Also, ich habe ja schon eine Menge Lieblingsstädte, aber jetzt ist noch eine dazu gekommen. Straßburg ist einfach UNGLAUBLICH!! Soo schön, mit wahnsinnig viel Flair, Fachwerkhäusern aber französischem Charme, und das ganze als Weltstadt. Ich bin begeistert. Nach einem Frozen Yoghurt und einem Smoothie, bei dem ich mir die Leiden einer Dame mit Hüftproblemen ausführlich schildern lassen darf, geht es weiter. Wieder über die Grenze, weiter auf deutscher Seite. Irgendwann hinter Rheinau denke ich, jetzt könnte ich doch langsam mal ne Unterkunft gebrauchen (nach ca. 95 km). Aber hierstellt es sich noch viel schwieriger heraus als in Frankreich. Ich bin in einem Vorort eines Vororts eines Vororts von Rastatt, und es gibt wirklich NICHTS. Irgendwo in einem anderen Vorort soll ein ein Hotel geben, für 95 Euro pro Nacht. Also weiter fahren. Schließlich fand ich einen Landgasthof in der Metropole "Hügelsheim" und fiel nach mittlerweile etwa 110 km tot ins Bett.

Mittwoch Morgen: Fahrt nach Karlsruhe, Richtung erstes Konzert! Nach einem Tipp des Gastwirts wechsele ich bei der nächsten Gelegenheit wieder auf die französische Seite. Dort begegne ich einem sehr netten Ehepaar von den Tasmanischen Inseln, das mich fragt, was ich denn dort auf dem Rücken trage. Als ich mit "a Viola" antworte, sieht die Dame sichtlich erleichtert aus und meint: "Und ich dachte schon, Sie schleppen ein Musikinstrument mit sich herum!"




Mein Fahrrädchen auf der Fähre
Ein paar Kilometer später habe ich die Möglichkeit zu einer meiner Lieblingsbeschäftigungen: Schiff fahren! Okay, es ist eine Rheinfähre, ungefähr fünf Minuten Fahrt, es ist laut und stinkt. Aber ich bin mit meinem Radl auf dem Wasser!! :-)
Eine Schiffahrt, die ist lustig, eine Schiffahrt die ist schön...

 Nach noch etwa einer Stunde durch die pralle Sonne komme  ich in Karlsruhe in der Wohnung meiner Freundin Julia an, da wird erst einmal Eis gegessen und geduscht, der Kurzvortrag für den Abend überarbeitet, und dann geht es auch schon los. Und, falls ihr euch wundert, wo denn das Üben bleibt: Ich bin tatsächlich in den letzten beiden Tagen nicht ein mal dazu gekommen. Uiuiui...

Am "Laden 33" treffe ich Annette von "The Justice Project", die mit mir den Abend organisiert hat. Weil das Konzert erst vor wenigen Tagen fest gemacht wurde, konnte nicht mehr viel Werbung gemacht werden, das heißt, wir stellen uns auf einen gemütlichen Abend ein, der es dann auch wird. Eine Cellistin spielt die 1. Bach-Suite, ich steuere meinen Hindemith und die 5. Suite bei, zwischendurch gibt es Infos über Menschenhandel; von mir Allgemeine, und Miriam vom "Justice Project" erzählt aus der praktischen Arbeit des Projekts mit Zwangsprostituierten, welches mich sehr beeindruckt.

Zuhörer waren nur sehr wenige da, aber es war trotzdem ein wunderschöner Abend mit Musik, interessanten Infos und einem kleinen finanziellen Beitrag für "Gemeinsam gegen Menschenhandel".

Hoffen wir, dass zu den nächsten Konzerten mehr Besucher kommen - trotzdem war es ein wunderbarer Abend, den ich nicht missen will :-)

Heute Abend Baden-Baden!!!





3 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. Die Cellistin war Claudia Gebauer
    und hatte wohl auch die meisten Besucher beigetragen.

    Baden-Baden — hm…

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  3. Noch ein paar Assoziationen zur Verkehrsgeographie:

    Dass Hügelsheim die Metropole von Nordbaden ist, hast ganz richtig erkannt.
    Dort ist nämlich der offizielle internationale Flughafen für Karlsruhe und Baden-Baden.

    Für die nächste Tournee kannst die Fähre Seltz–Plittersdorf einplanen.
    Die hat Strömungsantrieb und macht gar keine Geräusche und Gerüche.

    Für die nächste Etappe die Fähre Oberhausen–Speyer.
    Die fährt nach Durchquerung der Bundeswasserstraße idyllisch hinter einer Insel rum.

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